Allgemeine News von der BE Solutions Unternehmensberatung
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News - Unternehmensberatung - Nachhaltigkeit, Innovation & Regionalentwicklung

Für mehr Solidarität mit Flüchtlingen in Europa

In den letzten Wochen und Tagen spitzt sich das Flüchtlingsdrama vor unser aller Haustür dermaßen zu, dass mir fast schon schwindelig wird. Die Nachrichten sind teilweise so erschreckend, dass einem der Atem stockt – erst recht gepaart mit den eiskalten Kommentaren mancher Politiker, insbesondere aus osteuropäischen Ländern. Bei mir und unserem Team bleibt das Gefühl, handeln zu müssen. Die Solidaritätswelle, der derzeit durch Deutschland rollt, ist wirklich toll, sie macht einen stolz – auch wenn das Verwaltungschaos das sie überbrückt eher peinlich ist. Eigentlich dachte ich immer, wir sind gut organisiert; für die Marke „made in Germany“ ist das, was in manchen Gemeinden derzeit abgeht, jedenfalls kein Imagegewinn! Seit zwei Wochen gibt es ganz in der Nähe von unserem Büro ein Flüchtlingsheim, rund 1.000 Menschen sind dort innerhalb weniger Tage aufgenommen worden – und die Karlshorster Nachbarschaft hat bereits Fahrradwerkstätten, Bastelnachmittage und Joggingrunden organisiert, bis auf Möbel werden keine Sachspenden mehr benötigt. Absolut beeindruckend!! Inspiriert davon haben wir diese Woche gemeinsam überlegt, wo wir glauben, einen Unterschied machen zu können. Wir waren uns schnell einig: mittelfristig gelingt Integration nur, wenn Jobs vorhanden sind. Die Sprache wird schneller gelernt, Netzwerke geknüpft, das Selbstbewusstsein gefestigt – Mensch „kommt an“. Ganz langsam wächst auch bei unseren Behörden die Erkenntnis, dass wir dafür erstmal die Qualifikation erfassen müssen, damit diese Menschen ihr Potenzial einsetzen und entfalten können. Wenn sich die Euphorie der Ankunft und das Entsetzen über die langen Formulare dann gelegt hat, dürfte die Frage nach dem Arbeitsmarktzugang ins Zentrum der Aufmerksamkeit der meisten Flüchtlinge rücken, die nahezu alle darauf brennen, sich ihren Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit zu verdienen.Machen wir uns nichts vor: Makroökonomisch bluten mit der Flüchtlingswelle ganze Länder aus, ihre Mittelschicht und ihre jungen, tatkräftigen Bürger kommen zu uns. Für Deutschland ist das ein Segen, unsere Wirtschaft braucht frische Fachkräfte die Lust haben, etwas zu leisten. Bloß nicht rumsitzen und die Wand anstarren müssen! In der Realität werden unsere Bemühungen um manch andere Randgruppen, wie Langzeitarbeitslose, dafür vermutlich sinken – der Bedarf der Unternehmen wird schon bald anderweitig gedeckt, und wenn die Sprache erstmal beherrscht wird, sind junge Kandidaten mit hoher Motivation ziemlich sicher im Vorteil.Wir arbeiten jetzt jedenfalls daran, in unserem kleinen Team Platz zu schaffen und gleichzeitig ein Modellprojekt zu entwickeln und umzusetzen, das unser Netzwerk, unsere Stärken und unser Erfahrungswissen nutzbar macht. Ich glaube ehrlich, dass Blue Economy sehr viel Lernpotenzial „für’s Leben“ bietet, selbst oder gerade auch für Menschen, die eines Tages vielleicht doch wieder in ihre Heimat zurückkehren – und dann das Wissen um ressourcenoptimiertes Wirtschaften mitnehmen.Jede Krise ist auch eine Chance, und unser Land – aber auch die EU insgesamt – sollte sie nutzen. Die Länder, deren Arbeitsmarkt sich heute reformiert, flexibilisiert und verjüngt werden in den nächsten Jahren die Früchte ernten. Hauptsache, jeder von uns unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten diesen Veränderungsprozess, der ohnehin unvermeidlich geworden ist. Refugees welcome! Wer spenden möchte: hier die betterplace-Kampagne von blogger-für-Flüchtlinge.

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Die Wirtschaft wird’s richten – was ist genug?

Ich habe diesen Monat ein Werk von Matt Ridley gelesen, das schon lange im Regal stand: The Rational Optimist. In weiten Teilen ein super recherchiertes Buch, das sehr anschaulich darstellt, dass z.B. „Selbstversorger“ als romantisches Ideal ganz sicher nicht der Realität entspricht, in der die meisten Menschen leben möchten (Eisen und Kupfer selber gewinnen und schmieden? Jeden Tonkrug selber brennen? Viel Spaß…).Der Menschheit geht es heute besser als vor 100, 50 oder 20 Jahren – auch wenn das nicht auf jedes Einzelschicksal zutrifft. Dass es schneller besser sein könnte, ist keine Frage, deswegen ist der Druck vonseiten NGOs und Medien durchaus positiv. Wir haben noch nie so lange, so gesund und so wohlhabend gelebt wie heute – und wir waren noch nie so intelligent, da mit steigendem Lebensstandard auch der IQ steigt. Schon unsere Kinder werden angeblich 130 Jahre alt werden, eine kaum vorstellbare Lebensdauer.Die Grundthese von Ridley lautet, dass menschliches Wirtschaften zu immer mehr Effizienz führt – wir also auch bei den Ressourcen unseres Planeten noch sehr viel Luft für Wachstum haben. Prinzipiell ist das durchaus richtig: heute landet fast 90% unserer Produktion auf dem Müll, da überhaupt von Effizienz zu sprechen ist ein Witz, insofern ist auf alle Fälle Raum, damit z.B. weite Teile der heutigen Bevölkerung, oder auch alle 9 Milliarden, bei denen sich die Menschheit laut Prognosen um 2050 herum einpegeln wird, einen angenehmen, modernen Lebensstandard haben können. Mit Blue Economy versuchen wir gute Beispiele dafür zu etablieren, wie kaskadierende Geschäftsmodelle, die jeden Abfall als Ressource nutzen, profitabel am Markt konkurrieren können. Leuchttürme ziehen meist Nachahmer an, dann klappt der Wandel vielleicht noch etwas schneller.Die große Frage wird sein, ob der ständig steigende Lebensstandard (bis 2100 sollen wir selbst pessimistischen Schätzungen zufolge bis zu 10 mal so wohlhabend sein wie heute!!) halbwegs allen zu Gute kommt, oder ob sich die Schere der Ungleichverteilung weiter spreizt. Eine gewisse Ungleichheit ist ja gut, der Wettbewerb untereinander ist seit Jahrtausenden unser Ansporn, ‚besser‘ zu werden, uns anzustrengen, uns Mühe zu geben. Aber zu viel Abstand führt zu Hoffnungslosigkeit und das wiederum ist bester Nährboden für eine Radikalisierung, wie wir sie in vielen Teilen der Welt inkl. der westlichen Bevölkerung momentan erleben. Daher sollten nachhaltige Geschäftsmodelle stets auch partizipativ angelegt sein und möglichst vielen Menschen Nutzen bringen. Es gilt, sich immer wieder die Frage zu stellen: „Was ist genug?“ Bildnachweis: Map of countries by GDP (nominal) in US$, Autor: Quite vivid blur; CC BY-SA 3.0

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Das Anthropozän – oder doch das Plastikozän?

Ein neues geologisches Zeitalter ist angebrochen: das Anthropozän. Das bedeutet, dass der Mensch jedes Jahr mehr Gestein bewegt als Tektonik, Vulkane oder sonst eine natürliche Kraft. Allein im Städte- und Straßenbau sind es mittlerweile 8 Mrd. m³ Beton pro Jahr, also 1 Kubikmeter pro Mensch und Jahr, die verbraucht werden.Die Wissenschaftler streiten noch, seit wann genau dieses Zeitalter erreicht ist, denn auch andere Faktoren spielen eine Rolle: die Produktion von Treibhausgasen ist v.a. seit der industriellen Revolution, als der Mensch mit der Verbrennung von Fossilien in nennenswertem Umfang begann, relevant;  Radioaktivität findet sich im Packeis der Arktis, seit 1945 mit Atomtests begonnen wurde; auch viele Veränderungen landschaftlicher Natur, die Vernichtung von Lebewesen und Lebensräumen bis hin zur Übersäuerung der Ozeane gehen auf das Konto des Menschen.Fast noch bedenklicher ist, dass der Mensch von unterschiedlichen Kunststoffen bis hin zu hochreinem Silizium aus Halbleitern diverse Verbindungen in Umlauf bringt, die in der Natur nicht vorkommen. Viele davon reichern sich an: in Vogelnestern, Muschelfiltern, Fischbäuchen… und da zahlreiche Kunststoffe gleichzeitig auch Schadstoffe an sich binden, gelangen diese über die Nahrungskette dann wieder in unseren Körper. Auch die menschliche Landschaftsprägung durch Monokulturen ist „unnatürlich“, und da Genmanipulationen zunehmend aussehen wie natürliche Mutationen, wird hier künftig eine Vermischung mit dem natürlichen Genpool stattfinden, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Ganz schön viel Verantwortung – ob wir immer wissen, was wir da tun?Blue Economy ist regelmäßig in Gesprächen auch mit Konzernen, die diese Prozesse mit prägen und lenken. Leider kommt unsere Botschaft nicht immer an: um z.B. Urban Farming Systeme in unterschiedlichen klimatischen Bedingungen umzusetzen, und das „so low-tech wie möglich“, braucht es alte Sorten, die sich an ihre Umgebung anpassen und auch mal mit Schwankungen im Nährstoffangebot umgehen können, keine sensiblen „Rennpferde“ (Saatgut) die nur zusammen mit dem (vom gleichen Konzern bereitgestellten) idealen Mix an Kunstdünger und Pestiziden gute Erträge bringen. Plastik in Kleidung wie auch Kosmetik ist langfristig gesehen oft schlimmer als der Verzicht auf tierische Produkte – ohne deren „Abfälle“ die meisten Ökosysteme gar nicht funktionieren, die wir daher sehr gerne in unsere kaskadierenden Wertschöpfungen einbauen.Überhaupt: wenn man intelligent kaskadiert, sind nachhaltige Systeme hochgradig konkurrenzfähig und eben nicht teurer als konventionelles Wirtschaften. Für ein systemisches Verständnis braucht es wohl noch viiiiiel Bildungsarbeit – und noch viel mehr gute Beispiele für eine profitable Umsetzung ‚blauer‘ Geschäftsmodelle. Bildnachweis: aktuelles Plakat des Deutschen Museum, München

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Blue Economy bei den Grünen

Letzte Woche hielt ich die Festrede auf dem Frühjahrsempfang der Grünen in Stuttgart – dort immerhin zweitstärkste Fraktion, die auch den Oberbürgermeister stellt. Wir führen ja bereits seit 2011 zu diversen Anlässen mit allen Parteien Gespräche darüber, welche Potentiale Blue Economy für Deutschland als Industriestandort aber auch für unsere strukturschwachen Regionen bieten kann. Bei den Grünen gab es früher v.a. Diskussionen ob der Farbwahl ‚blau‘. Bei der letzten Landtagswahl profitierten die Grünen in Baden-Württemberg von dem öffentlichen Schock nach dem Unglück in Fukushima und dem plötzlichen deutschen Atomausstieg. Ich war also gespannt, wie Blue Economy vier Jahre später aufgenommen wird.Das Fazit vorweg: ich habe bislang keine negativen Reaktionen erhalten. Der Vortrag sollte v.a. Möglichkeiten aufzeigen, thematisierte aber auch Bereiche, in denen die bisherige ‚green economy‘ auch Kollateralschäden verursacht oder eben in ihrer Wirkung auf wenige Menschen begrenzt bleibt. Egal ob teure, eingeflogene Biolebensmittel, Ökoplastik aus Genmais oder das alte Thema Palmöl, für dessen Gewinnung in Indonesien ständig noch mehr Regenwald den Monokulturplantagen weichen muss – als was für ein Heilsbringer Palmöl mal gesehen wurde, können wir uns heute kaum noch vorstellen. Insofern gab es durchaus bittere Pillen zu schlucken. Systemisches Denken wird uns in der Schule leider nicht beigebracht, und je älter wir werden, desto mehr spezialisieren wir uns auf Fachthemen, verlieren dabei jedoch häufig den Blick für das „große Ganze“. Auch ein Vortrag kann nur Denkanstöße liefern, das zeigte sich auch in den Gesprächen, die ich im Nachgang führte: so wurde ich gebeten, aus Blue Economy Sicht diese oder jene Technologie zu bewerten. Dabei kommt es doch auf den Kontext an: es geht in Systemen fast nie um eine Insellösung, sondern darum, Ressourcen über den gesamten Lebenszyklus zu betrachten. Es kann durchaus ökologischer sein, ein altes Auto noch ein paar Jahre länger zu fahren, als ein neues mit niedrigen Emissionswerten zu kaufen – für dessen Metallgewinnung allein ein Vielfaches an CO2-Ausstoß verursacht wurde, wie im Vergleich zum alten Auto je eingespart wird. Das hört eine Industrie, die auf Konsum und Wachstum gepolt ist, natürlich nicht gerne.Es gab aber auch viele spannende Diskussionen und wir werden in den nächsten Wochen und Monaten sicher konkreter ausloten, wo Anknüpfungspunkte für Blue Economy im Schwabenland sein könnten. Stuttgart wäre allemal einen weiteren Besuch wert! PS: Ein Lob muss ich noch loswerden: ich wurde selten so umfassend und professionell betreut. Daher geht ein ganz großer Dank an die Wesen, die hinter den Kulissen alles organisiert haben! PPS: Nachtrag: das inzwischen veröffentlichte Fazit der Grünen auf ihrer Webseite lautet „Bei derart tollen Aussichten sehen auch wir Grünen gerne mal blau!“. Klingt vielversprechend…

(c) Vjeran Lisjak News - Unternehmensberatung - Nachhaltigkeit, Innovation & Regionalentwicklung

Diversität auf der Berlinale oder: Nachhaltige Systeme und die Genderfrage

Vor ein paar Wochen erhielt ich eine Einladung, auf der Berlinale teil einer Podiumsdiskussion des Vereins Pro Quote Regie e.V. zu sein. Die Organisatorinnen baten um Input, wie das System „Fördermittelvergabe der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten“ hin zu mehr Geschlechtergleichheit verändert werden könnte.Im Vorfeld habe ich mich daher in die Thematik eingelesen und war schockiert, dass auch die öffentlich-rechtliche Filmbranche keinen Schritt weiter ist als so manch andere männerdominierte Industrie – nur dass in diesem Fall auch das Gesellschaftsbild, das durch Film und Rundfunk verbreitet wird, entsprechend männlich geprägt ist/wird. Während ich mich sonst nicht für eine Verfechterin in Genderfragen halte, frage ich mich spätestens seitdem, welches Frauenbild eigentlich mein eigener Sohn erhält, wenn einerseits Mama „die Chefin“ ist, andererseits selbst Kitschfilme auf Basis der Romanvorlage weiblicher Autorinnen von männlichen Regisseuren inszeniert werden.Also machte ich mich heute morgen auf den Weg in Richtung Potsdamer Platz. In dem angenehm überfüllten Saal fanden sich natürlich (vorwiegend weibliche) Regisseure, aber auch Schauspieler, Drehbuchautoren und Produzenten. Die Politik unterstützt das Vorhaben nach einer Quote – nicht zuletzt wird in Bälde eine gesetzliche Quote für Aufsichtsräte der Privatwirtschaft wie auch in Bundesgremien eingeführt. Ausländische Beispiele wie Schweden zeigen, dass eine Quote ohne allzu große Probleme umsetzbar ist. Doch ist eine Quote die alleinige Lösung?Ich habe mich bereits vor über 10 Jahren in einer großen Unternehmensberatung für das Thema engagiert und dabei gelernt, dass Frauen und Männer nach unterschiedlichen Spielregeln agieren. Wenn nun aber die Männer sich auf „Fangen spielen“ geeinigt haben und die Frauen (v.a. wenn sie eine Minderheit darstellen) Verstecken spielen wollen, darf frau sich nicht wundern, wenn niemand sie suchen kommt. Schlimmer noch, frau kennt die Spielregeln der ‚Jungs‘ gar nicht und nimmt daher nicht wahr, dass sie nicht mitspielt… Ich dachte eigentlich, diese Erkenntnis wäre inzwischen weit(er) verbreitet – denn Kommunikation ist nunmal der Schlüssel zu jedwedem Veränderungsprozess. Das zeigt sich in jedem unserer Projekte, das wir für Kunden durchführen, gilt aber natürlich genauso, wenn das System „Fördermittelvergabe“ sich verändern soll. Es ist zumindest allemal besser, sich der unterschiedlichen Spielregeln bewusst zu sein, als ‚blind‘ zu agieren – ob man dann mitspielen will, kann frau ja im Einzelfall gezielt entscheiden. Die Mehrheit macht nunmal die Regeln, so funktioniert Demokratie. (Jaaaa, Frauen machen 50% der Bevölkerung aus, aber eben nicht in allen Bereichen – umgekehrt müssen sich ja auch Männer in frauendominierten Branchen an weibliche Regeln und Kommunikationsmuster anpassen.)Übrigens hilft das Wissen um diese Kommunikationsunterschiede nicht nur dabei, die berufliche Rolle anders auszuüben. Auch die Rolle als Mutter (von Söhnen!), Ehefrau oder Freundin lässt sich in so mancher Situation konfliktfreier gestalten. Und dass wir uns alle besser verständigen, hat nun wirklich nichts mit erzwungener Anpassung an patriarchalische Strukturen zu tun, sondern mit der eben typisch weiblichen Fürsorge. Foto: (c) Vjeran Lisjak