Cascading Economy Beiträge & News von der BE Solutions Unternehmensberatung

 

In der Kategorie „ Cascading Economy“ finden Sie Infos die wir als Unternehmensberatung zum Thema Cascading Economy interessant finden. Dazu gehören Unternehmensberatungsinformationen zum Thema kaskadierende Wertschöpfung oder Kreislaufwirtschaft, Unternehmensberatungsinformationen zum Thema Circular Economy & Unternehmensberatungsinformationen zum Thema Blue Economy, Cradle to Cradle, oder auch Bioökonomie.

News - Unternehmensberatung - Nachhaltigkeit, Innovation & Regionalentwicklung

Von Bananenbäumen träumen: ein Film macht Mut

Wir sind sehr, sehr stolz: über drei Jahre hat die Filmemacherin Antje Hubert unsere Arbeit in Oberndorf in Niedersachsen und den dort entstandenen Wandel begleitet. Daraus ist ein 92-minütiger Dokumentarfilm geworden, der am 5. November auf den 58. Nordischen Filmtagen Lübeck Weltpremiere feierte.Der Saal war voll, der Film lang ausverkauft – für uns ein ganz besonderes Ereignis; wie viele Unternehmen können schon von sich behaupten, dass es einen Film über ihre Arbeit gibt? Das Werk ist einerseits oft ernst, zeigt die vielen Höhen und Tiefen auf, die Regionalentwicklung bedeuten, auch im Publikum wurden viele Taschentücher gebraucht. Aber viele heitere Momente, Szenen und Aussagen bringen das Publikum auch unweigerlich dazu, wirklich herzhaft zu lachen. Am Ende stehen Mut und die Lust, weiterzumachen – denn in Oberndorf sind noch viele Ideen und Projekte in der Mache, und die bereits begonnenen wachsen und festigen sich weiter.Faszinierend finde ich, wie es ein Filmkritiker ausdrückte: der Film hat alle Elemente, Mittel und die Dynamik eines Spielfilms, obwohl er inhaltlich eine Dokumentation darstellt. Damit macht er es möglich, zu unterhalten und dennoch die dramatische Herausforderung, die das demographische Ausbluten des ländlichen Raums in Deutschland (und vielen anderen Ländern der Welt1) bedeutet, differenziert zu thematisieren.Ab Frühjahr kommt „Von Bananenbäumen träumen“ in die Kinos und wird so hoffentlich noch zahlreiche andere Dörfer ermutigen, sie ebenfalls auf den Marathon „selbstermächtigte Veränderung“ zu begeben. Bis dahin soll Begleit- und Infomaterial bereit stehen, und vielleicht können wir zusammen oder im Wechsel mit der Regisseurin und einzelnen Oberndorfer Akteuren ab und zu vor Ort sein und einen Diskussionsabend anschließen, um die ersten ‚nächsten‘ Schritte bereits zu skizzieren.Wir sind sehr, sehr stolz – und wir freuen uns, wenn auch Sie im Kino mal vorbeischauen.

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Sich neu erfinden: eine Region gibt sich ein neues Profil

Sowohl der wirtschaftliche als auch der demografische Wandel stellen viele Regionen in Deutschland vor große Probleme. Besonders im ländlichen Raum zeigt sich der Strukturwandel deutlich. Vielerorts hat ein Mangel an Arbeitsplätzen und Perspektiven dazu geführt, dass junge Menschen weggezogen sind – häufig in die Großstädte. Doch wo immer weniger Menschen leben, wird auch weniger investiert. Das hat weitreichenden Folgen für alle Bereiche der Gesellschaft. Dabei ist gesellschaftlicher Wandel kein neues Phänomen. Das Erzgebirge stand Mitte des 19. Jahrhunderts vor ähnlichen Herausforderungen: der Bergbau war fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die Landesregierung warb dafür, dass Fachleute aus anderen Branchen sich in der Region ansiedeln sollten. Der Uhrmachermeister Ferdinand Adolph Lange folgte diesem Ruf – und konnte die Behörden für ein mutiges Experiment gewinnen. Nach dem Vorbild der Schweizer Werkstattprinzips, bei dem sich diverse kleinteilige Firmen auf spezifische Bauteile spezialisieren und so effizienter sind als jemand, der eine gesamte Uhr selber baut, bildete Lange junge Menschen zu Spezialisten aus. Ihm folgten weitere Uhrmacher, und es entstand eine Tradition, die bis heute anhält: Glashütte steht weltweit für Qualität und Innovation bei hochwertigen Uhren und kann bis heute im internationalen Wettbewerb mithalten. Auch heute ist es möglich, dass eine Region sich neu erfindet und für alle eine gemeinsame neue Identität geschaffen wird. Hierfür müssen alle an einem Strang ziehen: Bürger, Verwaltung und lokales Gewerbe. Zunächst müssen drei Kernfragen beantwortet werden: Was haben wir? Wer sind wir? Wohin wollen wir? Werden diese Themen ehrlich diskutiert und beantwortet, kann Wandel als Chance genutzt werden. Inspiration und Ideen von außen gibt es zu Hauf, oft bedarf es lediglich eines kleinen Impulses, um aus der Vielfalt der Möglichkeiten diejenige zu identifizieren, die zum Ausgangspunkt für eine neue Entwicklung werden kann – und die im Einklang mit den identifizierten Werten und Zielen steht. Ist die Abwärtsspirale einmal gestoppt, lässt sich die Entwicklung ja auch ins positive „schrauben“. Die Potenziale dafür sind bereits vorhanden, es gilt sie gemeinsam zu heben.Foto: (c) FreeImages.com/lev olson

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Sozial-ökologische Produkte verkaufen sich von selbst, oder?

In meinen Blockseminaren über Social Entrepreneurship sind Studenten immer wieder überrumpelt, dass sie einen Schnelldurchlauf durch alle BWL-Basics bekommen – und dann auch noch oben drauf das sozial-ökologische Niveau ihrer Ideen oder bestehender Produkte hinterfragen sollen. Die Realität ist eben so: Produkte konkurrieren auf einem einzigen Markt um die gleichen Kunden, egal wie sehr man künstlich segmentiert. Daher gelten für Sozialunternehmer die gleichen Regeln wie für alle anderen auch: sie müssen kostengünstig produzieren und mit auskömmlicher Marge absetzen.Insbesondere bei der Frage, wie das konkret in der Kundenansprache funktioniert, müssen die meisten doch erstmal gründlich umdenken. Nein, Kunden kaufen eher selten ein preislich teureres Produkt, nur weil es höhere soziale Standards erfüllt oder weniger umweltschädlich ist (die Frage, wer von ihnen selbst nur bio und fairtrade einkauft, oder wenigstens sein Girokonto bei einer Umweltbank hat, relativiert diese Haltung dann schnell). Schon gar nicht, wenn die Qualität die gleiche ist, das Produkt oder die Dienstleistung sich also an sich nicht von anderen unterscheidet. Und Kunden wollen im Idealfall auch genauso bequem auf das Produkt zurückgreifen können, sprich: im Laden um die Ecke. Als einiges Differenzierungsmerkmal bei den klassischen „4Ps“ bleibt da also die Kommunikation.Um es ganz konkret zu machen: ein Unternehmen, dass ehemalige Straffällige anstellt um Reinigungsleistungen zu erbringen, muss genauso günstig sein (obwohl es vermutlich zusätzliche Betreuer beschäftigt, die die Mitarbeiter beim Übergang in ein geregeltes „normales“ Leben unterstützen), es muss die gleiche Qualität erbringen (weniger sauber geht gar nicht) und genauso bequem verfügbar sein (also am besten in den frühen Morgenstunden oder spät abends reinigen, wenn es keinen bei der Arbeit stört). Ob nun in der Kommunikation auch noch explizit darauf abgestellt wird, dass „ex-Knackis“ die Arbeit erledigen, oder ob dies bei manchen Kunden eher Ängste und Befürchtungen auslöst, muss der Chef entscheiden.Das Beispiel zeigt sehr plastisch, warum Firmen, die gesellschaftliche oder ökologische Probleme lösen, dabei aber keine zusätzlichen Mehrwerte für den Kunden generieren, sich am Markt sehr schwer tun. Deswegen legen wir in unserer Arbeit so einen großen Schwerpunkt darauf. Von romantischen Vorstellungen müssen sich Unternehmer meist verabschieden, solange ihnen niemand die gesellschaftlich erzeugten Gewinne vergütet. Bild: Creative Commons Zero (CC0) license (pexels)

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Marktwirtschaft im Ökosystem – seit 400 Millionen Jahren

Ich bin immer wieder fasziniert, was man noch Neues lernen kann. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass auch in Ökosystemen die Marktwirtschaft vorherrscht, und zwar schon seit über 400 Millionen Jahren – wer hätte das gedacht?Ganz konkret: Die meisten Pflanzen leben in Symbiose mit speziellen Pilzen, sogenannten Mykorrhiza. Die Aufgabe der Pilze ist es, Phosphor aus der Erde für die Pflanzen aufzubereiten, die es dann über ihre Wurzeln aufnehmen. Im Gegenzug erhalten die Pilze Kohlenhydrate aus der Photosynthese der Pflanze als „Bezahlung“. Mehr Phosphate bedeuten für die Pflanze ein stärkeres Wachstum, für das sie durchaus bereit ist, Produkte aus ihrem Stoffwechsel („Arbeit“) zu ‚investieren‘.Wenn nun unterschiedliche Arten von Pilzen an den Wurzeln einer Pflanze angesiedelt sind, kommt es vor, dass unterschiedlich viel Phosphat je Einheit Kohlenhydrate ‚geliefert‘ wird – der Preis je Einheit ist sozusagen unterschiedlich hoch. Pflanzen merken dies und liefern dann weniger Kohlenhydrate dorthin, von wo sie weniger Phosphat erhalten. Damit zwingen sie den ‚faulen‘ Pilz, sich dem Leistungsniveau der anderen Mykorrhiza-Art anzupassen.Pflanzen tun dies – im Gegensatz zu Tieren – ohne ein zentrales Nervensystem, in dem Daten analysiert und ausgewertet werden. Auch Pilze (weder Tier noch Pflanze) haben kein ‚Gehirn‘ und passen dennoch ihr Verhalten an das Angebot der Pflanze an. Beide integrieren ‚intuitiv‘ auf Basis ihrer Physiologie die vorhandenen Informationen in ihr Verhalten und reagieren entsprechend. Im Ergebnis steht ein marktwirtschaftlicher Prozess von Preis und Leistung, Angebot und Nachfrage.Wissenschaftler möchten diese Erkenntnis nutzen, um weitere makroökonomische Grundannahmen zu testen. Denn: im Gegensatz zu Menschen und anderen Tieren, verhalten sich Pflanzen nicht emotional oder subjektiv, ihr Verhalten wird physiologisch gesteuert – d.h. sie gehen rational vor (dass der homo oeconomicus eine Mär ist, haben die Marketingabteilungen weltweit ja längst bewiesen).Ein schöner Nebeneffekt dieser Forschung: die Erkenntnis, dass eine hohe Biodiversität an Mykorrhiza erhalten bleiben muss, um dauerhaft hohe Erträge in der Landwirtschaft erzielen zu können, denn nur durch Konkurrenz an der Wurzel entsteht der beobachtete Effekt. Die Forschung hat Syngenta finanziert, die Botschaft geht also an die richtige Adresse. Wofür „Plant Decision Making“ so alles gut ist!Bild: (c) http://taxrebate.org.uk/